10-01-2006 [ handycheats.de ]
Simlock und Netzcode - Zwei Begriffe, die besonders den zig Millionen Prepaidkunden der letzten beiden Jahren ein Begriff ist. Simlock ist kein Feature des Telefons, sondern bindet das Gerät an eine Sim-Karte. Um nun eine Karte eines anderen Anbieters zu verwenden, was zum Beispiel im Urlaub günstiger sein kann, muss das Handy erst - innerhalb von meisst 2 Jahren nach dem Kauf kostenplichtig - freigeschaltet werden. Dazu benötigen Sie einen Entsperrcode (Netzcode) des Netzbetreibers.
Welche Arten von "Simlock" gibt es?
Simlock ist nicht Providerlock.
Verschiedene Sperrarten:
Netlock: Das Handy funktioniert nur mit einem bestimmten Netz.
Providerlock: Das ein Handy funktioniert nur mit der Simkarte eines Provider.
Simlock: Das Handy ist an eine bestimmte Simkarte gebunden.
Wie entferne ich Simlock?
Es gibt mehrere Methoden um Simlock zu entfernen:
!! Warnung: !!
So lassen Sie Simlock bei den Netzbetreibern entfernen:
Generelle Warnung:
Sollten Sie den Netz/Freischaltcode mehrmals falsch eingeben, ist das Handy für immer gesperrt.
T-Mobile
Hier können Sie nach 2 Jahren Frist über die Hotline 0180/3 30 22 02 einen
Entsperr-Code beantragen. Dazu benötigen Sie die IMEI-Nummer, also die
Identifikationsnummer Ihres Handys. Diese erhalten Sie bei den meisten Handys
indem Sie *#06# eingeben. T-Mobile sendet Ihnen den Entsperr-Code dann zu. Wenn
Sie den Simlock vorher aufheben möchten, kostet dies 99,50 Euro.
Vodafone (D2)
Hier können Sie nach 2 Jahren Frist auf der Vodafone-Homepage oder unter der
Kunden-Hotline 0172/2 29 11 einen Code abrufen. Dazu benötigen Sie die
IMEI-Nummer, also die Identifikationsnummer Ihres Handys. Diese erhalten Sie bei
den meisten Handys indem Sie *#06# eingeben. Wenn Sie den Simlock vorher
aufheben möchten, kostet dies 100 Euro. Die müssen Sie als Guthaben auf Ihre
Callya-Karte laden. Vodafone bucht den Betrag dann ab. Außerdem müssen Sie
einen Freikauf-Antrag bei Vodafone stellen.
E-Plus
Hier können Sie nach 2 Jahren Frist über die Hotline 0177/11 50 einen
Entsperr-Code beantragen. Hier benötigt E-Plus Ihre Rufnummer, die IMEI-Nummer
und Ihre Adresse. Über die Service-Hotline geben Sie diese Daten an, den
Entsperr-Code schickt E-Plus Ihnen zu. Die IMEI-Nummer, also die
Identifikationsnummer Ihres Handys erhalten Sie bei den meisten Handys indem Sie
*#06# eingeben. Wenn Sie den Simlock vorher aufheben möchten, kostet dies 103
Euro. Die müssen Sie als Guthaben auf Ihre Karte laden. Rufen Sie dann die
Hotline an, das Geld bucht E-Plus ab und Sie erhalten den Entsperr-Code.
O2
Hier können Sie nach 2 Jahren Frist über die Loop-Hotline 01805/62 43 57.
Halten Sie die IMEI-Nummer, bereit und geben Sie diese bei Ihrem Anruf an. Per
SMS sendet O2 Ihnen den Entsperrungs-Code zu. Die IMEI-Nummer, also die
Identifikationsnummer Ihres Handys erhalten Sie bei den meisten Handys indem Sie
*#06# eingeben. Um den SIM-Lock Ihres Handys vorzeitig aufzuheben, verlangt O2
dafür eine Gebühr von 99 Euro.
So lassen Sie Simlock bei den Service-Provider entfernen:
MobilCom
Rufen Sie bei der Service-Hotline 01805/ 67 16 63. Diese prüft, ob Ihre
Entsperrung kostenfrei ist. Dann bekommen Sie den Entsperr-Code zugestellt. Das
Entsperren vor Ablauf der zwei Jahre kostet bei MobilCom 99 Euro die Sie überweisen
müssen.
Debitel
Für Xtra-Kunden gilt die Hotline 0180/5 33 01 60. Dort geben Sie Ihre
IMEI-Nummer an. Ihren Entsperr-Code bekommen Sie per Post zugeschickt. Wenn Sie
den SIM-Lock vor Ablauf der zwei Jahre aufheben möchten, kostet Sie das 99,70
Euro. Die IMEI-Nummer, also die Identifikationsnummer Ihres Handys erhalten Sie
bei den meisten Handys indem Sie *#06# eingeben. Für Callya-Kunden können
Ihre IMEI-Nummer online bei Debitel eingeben. Nach Ablauf der zweijährigen
Sperrfrist bekommen Sie den Code zum Entsperren kostenlos. Um das Prepaid-Handy
vorzeitig zu entsperren, muss auf Ihrer Callya-Karte ein Guthaben von 100 Euro
geladen sein. Dieses wird dann abgebucht. Die IMEI-Nummer, also die
Identifikationsnummer Ihres Handys erhalten Sie bei den meisten Handys indem Sie
*#06# eingeben. Für Free&Easy-Kunden rufen vom Handy aus die
E-Plus-Hotline-Nummer 11 50 an. Nachdem Sie die IMEI-Nummer angegeben haben,
bekommen Sie den Entsperr-Code per SMS und per Post zugeschickt. Vor Ablauf der
Sperrfrist können Sie das Handy entsperren, wenn Sie ein Mindestguthaben von
102,26 Euro auf Ihrer Free&Easy-Karte haben. Die IMEI-Nummer, also die
Identifikationsnummer Ihres Handys erhalten Sie bei den meisten Handys indem Sie
*#06# eingeben.
Talkline
Xtra-Kunden wenden sich an die Hotline 01805/33 01 60. Dort bekommen Sie
den Entsperr-Code.
Callya-Kunden verwenden bitte die Vorgehensweise wie normale
Vodafone-Kunden (Seite vorher).
Free&Easy-Kunden wenden sich an die E-Plus-Hotline 0177/11 50.
Vorzeitiges entfernen geschieht bei Talkline ver Freikauf-Antrag. Dieser kostet
Sie 100 Euro. Dazu wenden Sie sich an die Service-Hotline 0180/5 67 23 67.
So entsperren Sie Ihr Prepaid-Handy selbst:
Wenn Sie den EntsperrCode von Ihren Netzbetreiber erhalten haben benötigen
Sie die Simkarte eines anderen Netzbetreibers.
So gehts bei den meisten Handys:
Legen Sie diese Karte anstatt Ihrer ein. Sie werden nun evtl. nach der Kartenpin
gefragt. Dies ist dann die Pin Ihres Freundes bzw eben der Karte, die Sie gerade
eingelegt haben.
Danach wird Sie Ihr Handy nach dem Netzcode fragen. Dies ist der Entsperrcode,
den Sie erhalten haben. Geben Sie diesen ein und Ihr Handy kann mit der neuen
Karte betrieben werden.
Wichtig: Vergessen Sie nicht, den Code auch dem Käufer Ihres Handys zu geben,
wenn Sie dieses weiterverkaufen wollen.
Achtung: Nach mehreren Fehleingaben wird Ihr Handy für
immer gesperrt. Wenn Sie im Notfall aus dem Menü nicht mehr herauskommen,
so nehmen Sie den Akku aus dem Gerät. Die Anzahl der Fehleingaben werden aber
wohl gespeichert bleiben.
Simlock entfernen, was sind die Vorteile?
Viele Netzbetreiber bieten Kunden, die kein Handy zum Vertrag benötigen, Gesprächsguthaben,
Grundgebührbefreiung, SMS-Guthaben oder auch Barauszahlung von bis zu
150Б■╛.
Sie können Ihr Handy besser verkaufen (z.B. bei ebay), wenn Ihr Handy vom
Simlock befreit ist, da es ja dann für alle Netze freigeschaltet ist. Sie
sollten aber nicht vergessen, dem Käufer Ihren Freischaltcode mitzugeben. Sie können
jederzeit zu einem anderen Anbieter wechseln oder im Ausland eine Karte eines
Anbieters vor Ort nutzen, um Geld zu sparen.
Wie siehts denn rechtlich aus?
Statussymbol Handy: Schon jetzt soll es 35 Millionen Handy-Nutzer in
Deutschland geben. Viele haben die altbekannten Verträge, auch Post-paid-Vertrag
genannt, d.h. sie zahlen Monatsgebühr und ihre Telefonate. Andere haben
sogenannte Pre-paid-Handys ohne Monatsgebühr mit im Voraus bezahlter
Guthabenkarte für die Gespräche. Bei beiden Modellen sind die Handys günstiger
zu kaufen als ohne Vertrag. Zwei von drei neuen Kunden entscheiden sich für ein
Handy mit Guthabenkarte. Die Netzbetreiber, D1, D2, e-plus und O2 wollen mit
diesem Angebot neue Kunden ergattern und weisen nur im Kleingedruckten auf den
Haken hin. Einen Boom gibt es auch bei den Handys mit Guthabenkarte, den
sogenannten Prepaid-Handys. Die Pakete aller Netzanbieter sind billig wie
nie. Wie warme Semmeln gehen sie über den Ladentisch. Geräte, die ohne Vertrag
bis zu 400 EUR kosten, gibt es schon unter 100 EUR. Nur die wenigsten achten
dabei auf das Kleingedruckte: quasi eine Vertragsbindung für zwei Jahre durch
die Hintertür, denn das Handy funktioniert nur mit der Guthabenkarte. Sogar an
Tankstellen waren die Dinger blitzschnell ausverkauft. Da hat auch mancher
zugelangt, der einfach ein zweites Handy wollte. Der hat dann Pech gehabt - denn
mit regulären Mobilfunk-Karten anderer Anbieter läuft hier nichts. Es sei denn
man knackt den Code, den sogenannten SIM-Lock des Gerätes. Ein Handy-Verkäufer
einer Elektrokette: Der hat sich vom Hersteller Sagem ein Handy
gekauft, ein D2-Callya. Zwei Minuten später hat er mir seine e-plus Karte darin
präsentiert. Normalerweise ist es für zwei Jahre gesperrt, um nur mit D2
telefonieren zu können. Wer ein bisschen pfiffig ist, braucht nicht lange zu
suchen. Im Internet gibt es genug Tipps, um die entsprechenden Geräte mit mehr
oder weniger Aufwand vom sogenannten Subscribed Identified Module - auch
Subscriber Identity Module -,also vom SIM-Lock zu befreien. Insider
behaupten, dass 30 Prozent aller Geräte auf dem Markt ehemalige SIM-Lock-Handys
sind.
Stefan Jaeger, Experte für Telekommunikationsrecht und Computerkriminalität:
Wenn ich in einen Laden gehe und beispielsweise dieses "Loop"-Paket
von O2 kaufe, dann hab ich dieses Paket zum Eigentum, d.h. ich bekomme die Karte
und ich bekomme das Handy und habe Eigentum daran. Mit meinem Eigentum kann ich
grundsätzlich machen, was ich möchte, d.h. ich kann es auch manipulieren oder
so, d.h. der Kunde ist sehr frei, in dem was er macht. Es sei denn er unterliegt
einer vertraglichen Einschränkung und hier ist es so, dass ich also nicht auf
Anhieb sehe, dass mein Eigentum irgendwie eingeschränkt worden ist, dass also
das auch nicht mit hinein spielen dürfte.
Zumal formulieren viele
Netzbetreiber die Einschränkungen im Kleingedruckten wachsweich. Kniffliger ist
die rechtliche Situation allerdings für professionelle Entsperrer. Das
Entsperren von Handys ist für diese Leute technisch kein Problem. Kosten: 50
EUR. Die Netzbetreiber verlangen von ihren Kunden mit Prepaid-Handys vor Ablauf
der Zwei-Jahres-Frist dafür rund 100 EUR. Natürlich lässt sich jedes Handy
entsperren, auch wenn Hersteller und Netzbetreiber das Gegenteil behaupten.
Aussage eines professionellen Entsperrers:
-Ich selber stehe in
Verbindung mit Leuten auf der ganzen Welt von Rumänen über Jugoslawen oder
Serben, sehr sehr viele Polen, sogar ein Inder ist dabei, wobei gegenseitig
Informationen ausgetauscht werden bezüglich der uns ja völlig unbekannten Art
der Programmierung des Gerätes. Und so ist es dann in der Regel möglich,
innerhalb einiger Monate entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
-Das geht mit jedem Gerät von jedem Hersteller?
-Das geht mit jedem Gerät
von jedem Hersteller. In dem Zusammenhang viel Spaß mit ihrem neuen
Mobilfunktelefon!? Stefan Jaeger: -Grundsätzlich ist es mit der
Strafbarkeit recht komplex und etwas schwierig. Bei denjenigen, die anbieten das
Ganze zu entsperren, also den SIM-Lock rauszunehmen, besteht durchaus der
Verdacht, dass sie sich strafbar machen nach 17 OWG. Das ist ein Tatbestand, der
die Spionage von fremden Betriebsgeheimnissen sanktioniert. Wenn einer das Ganze
in Auftrag gibt, kann der Verdacht bestehen, dass er sich der Anstiftung
strafbar macht.
Trotzdem ist die rechtliche Situation unklar: Ob man sich
strafbar macht oder nicht, hängt nämlich ganz vom Wissenstand des Handy-Käufers
ab: Es ist aber die Frage, ob der Verbraucher alles wissen muss, wenn er das
Ganze nicht weiß und das Ganze einfach nur hergibt, dann besteht auch nach
meinem Empfinden kein Grund eine Strafbarkeit zu sehen.
Die Netzbetreiber
selbst wollten sich zu dem Thema vor der Kamera nicht äußern. Bei D1 nimmt man
in Kauf, dass Privatpersonen manchmal entsperren. Bei D2 kennt man das Problem
offiziell nicht. Lediglich e-Plus schickte ein Antwortfax: Hier weiß man nur
von Händlern, die die Handys selbst entsperrt haben. Eine strafrechtliche
Verfolgung behält man sich bis jetzt vor. Anders jedoch O2 - das Unternehmen
hat die Staatsanwaltschaft in Würzburg eingeschaltet. Diese ermittelt wegen
Betrugs und Computerbetrugs. Angeblich haben einige Händler die prepaid-Handys
selbst entsperrt und dann als normale Geräte für teueres Geld weiterverkauft.
Dabei kassierten sie gleich doppelt ab. Sie richteten einfach eine 0190er Nummer
ein. Die Guthabenkarte haben sie dann auf die eigene 0190er-Nummer
abtelefoniert, und bei den Telefongebühren mitkassiert. Ganz schön clever. Die
Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Im Grunde genommen scheint es den
Netzbetreibern bis zu einem gewissen Grade zumindest bei Privatpersonen also
egal zu sein, wer wie die Handys entsperrt. Ihnen geht es vor allem darum, die
Kundenzahlen zu erhöhen - den Kunde ist Kunde egal ob mit schriftlichem Vertrag
oder mit Guthabenkarte.
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